Auch, oder vielleicht insbesondere im Jahr 2017 gibt es Musiker, die weiterhin mit Midi-Instrumenten arbeiten. Die letzten Jahre beweisen, dass Hardware nach wie vor beliebt im Studio ist.
Sämtliche Synthesizer lassen sich auch heute noch mit dem in den 80er Jahren entwickelten Midi-Protokoll steuern. DAW´s wie Ableton, Studio One oder Cubase bieten dem Anwender vielfältige Möglichkeiten der Midi-Steuerung. Dazu benötigt man ein sogenanntes Midi-Interface, welches im Regelfall 5polige DIN-Buchsen zur Aufnahme von entsprechenden Midi-Kabeln bietet. Diese Interfaces werden dann an den Rechner gekoppelt und ermöglichen so die Kommunikation mit den angeschlossenen Geräten.
Das Angebot an Midi-Interfaces ist in den letzten 10 Jahren recht überschaubar geworden, insbesondere bei jenen, die mehrere Ein-und Ausgänge bieten.
Ein noch viel größeres Problem ist jedoch die absolut genaue Synchronisation der einzelnen Geräte untereinander per Midi-Clock. Die meisten modernen DAW´s haben damit Probleme.
Dies liegt oft an der Priorität der abgearbeiteten Prozesse, denn das Midiprotokoll liegt sicherlich nicht an vorderster Front. Das heißt im Klartext, dass stets Audio vor Midi abgearbeitet wird. Somit kommt es leider häufig zum Versatz von Audio und der gesendeten Midi-Clock.
Genau das bewirkt die teils ungeheuren Latenzen, welche für viele Musiker und Produzenten nicht tragbar und leider kaum zu lösen sind. Midi ist eben schon über 30 Jahre alt und wird offenbar weder von Betriebssystemherstellern, noch von der Zunft der Sequenzersoftware (DAW) richtig ernst genommen. Vielleicht ist es aber auch ein ganz anderes Problem.
Lösung in Sicht?
Ja, für alle Betroffenen gibt es mittlerweile Lösungen und eine davon möchte ich in diesem Artikel vorstellen: Expert Sleepers USAMO.
Freilich ein ungewöhnlicher Name. Dahinter steckt aber nichts weiter als die Bezeichnung Universal Sample-Accurate MIDI Output.
Der Grundgedanke dieses Gerätes ist die Priorität des Audiosignals innerhalb der DAW auszunutzen und daraus eine timingfeste Midi-Clock zu generieren. Das funktioniert so, dass der Anwender den Expert Sleepers USAMO mit einem Audioausgang seiner Soundkarte verbindet. Am anderen Ende der Box befindet sich eine Midi-Out Buchse, welche dann mit dem jeweiligen Midi-Gerät verbunden wird.
Die Umwandlung des Audiosignals in Midi-Clock muss nun noch eine Software, die als Plugin geladen wird, übernehmen. Dieses Plugin erzeugt Audiosignale (kleine Ticks) und wandelt diese in Midisignale um. Diese Audioticks sind natürlich auch hörbar, daher muss der Ausgang auf einen anderen nicht hörbaren Bus im Mixer umgeleitet werden. Ein einfaches Stummschalten (Mute) reicht nicht aus, da dann das Signal für das Plugin fehlt. Soweit so gut, wäre da nicht ein kleiner Haken.
Die Einbindung des Gerätes ist noch relativ leicht gemäß der (englischen) Anleitung zu bewerkstelligen und das Timing beim Abspielen von Midi-Clock in Echtzeit ist grandios.
Getestet habe ich das mit einer Audiodatei als Basslauf und einer Roland TR-8, welche mit einer Midi-Clock versorgt wird. Alles läuft absolut synchron.
Probleme mit Expert Sleepers Usamo?
Eingebunden habe ich den Expert Sleepers Usamo als normalen Audio-Ausgang , welchen die Plugin-Software des Usamo automatisch erkennt.
So kann man arbeiten und einen Song bis zur Vollendung ohne lästige Midi-Schwankungen bearbeiten. Sogar das Tempo lässt sich jederzeit ohne lästige Anpassungen ändern. Der fertige Song soll nun aber als Audiodatei exportiert werden. Genau da ergaben sich dann ein paar Probleme.
Bei Steinberg Cubase hat man im Fenster des Audioexports die Wahl, welche Spuren aufgezeichnet werden sollen. Wir sprechen hier von einem notwendigen „Echtzeit Export“, da externes Equipment angeschlossen ist. Also entscheidet man sich für den Stereo-Ausgang, weil mehrere Spuren dort zusammen geführt sind und setzt das Häkchen bei Echtzeit.
Nun ergibt sich folgendes Problem: Ich möchte eine Bassspur und die TR-8 als Summe aufzeichnen. Die Audiodatei des Basses wird aufgezeichnet, die Roland TR-8 bleibt gänzlich stumm. Warum ist das so?
Nach längerer Überlegung kam ich zum Schluss, dass diese Konstellation niemals funktionieren wird. Also schrieb ich den Support von Expert Sleepers an, ob es eine Lösung für den Echtzeit-Export gibt. Als Antwort kam die lapidare Aussage, das sei nicht möglich.
Doch, es ist möglich. Ich habe das Plugin des Expert Sleepers Usamo, bzw. dessen Audioausgang zum Effektgerät gemacht. In Cubase kann man unter dem Menü Audioverbindungen sämtlich vorhandenes externes Equipment einbinden, so auch Effektgeräte. Daraus ergibt sich dann die Möglichkeit im Mixer für die eigene Midispur des Usamo-Plugins selbigen als Insert-Effekt zu laden.
Nun klappt es auch mit dem Echtzeit-Export, denn beide Signale werden brav und timingfest aufgezeichnet. Inwieweit sich das auf andere DAW´s projizieren lässt, kann ich leider mangels Erfahrung nicht sagen. Jedes Programm hat seine eigenen Routing-Vorgaben. Dennoch sollte diese kleine Anleitung dem ein oder anderen helfen.
Fazit
Das kleine Kästchen ist im Grunde unverzichtbar, wenn Midi und Audio synchron zueinander laufen sollen. Auch für Live Setups stellt das Gerät sicherlich ein Bereicherung dar.
Somit ergibt sich für mich eine klare Kaufempfehlung für den Expert Sleepers Usamo, welcher derzeit die Geldbörse mit 125,- Euro belastet.
Insgesamt ist das Gerät auch gut verarbeitet, aber es mangelt an kompetentem Support. Auch nicht besonders löblich ist der Umstand, dass kein Netzteil mitgeliefert wird.
Auch die Bedienungsanleitung ist als recht rudimentär zu bezeichnen. Im Grunde muss der Käufer selbst herausfinden, wie er Usamo erfolgreich zum Laufen bringt.
Expert Sleepers USAMO – oder warum Deine DAW nicht für Midi-Clock geeignet ist
Auch, oder vielleicht insbesondere im Jahr 2017 gibt es Musiker, die weiterhin mit Midi-Instrumenten arbeiten. Die letzten Jahre beweisen, dass Hardware nach wie vor beliebt im Studio ist.
Sämtliche Synthesizer lassen sich auch heute noch mit dem in den 80er Jahren entwickelten Midi-Protokoll steuern. DAW´s wie Ableton, Studio One oder Cubase bieten dem Anwender vielfältige Möglichkeiten der Midi-Steuerung. Dazu benötigt man ein sogenanntes Midi-Interface, welches im Regelfall 5polige DIN-Buchsen zur Aufnahme von entsprechenden Midi-Kabeln bietet. Diese Interfaces werden dann an den Rechner gekoppelt und ermöglichen so die Kommunikation mit den angeschlossenen Geräten.
Das Angebot an Midi-Interfaces ist in den letzten 10 Jahren recht überschaubar geworden, insbesondere bei jenen, die mehrere Ein-und Ausgänge bieten.
Ein noch viel größeres Problem ist jedoch die absolut genaue Synchronisation der einzelnen Geräte untereinander per Midi-Clock. Die meisten modernen DAW´s haben damit Probleme.
Dies liegt oft an der Priorität der abgearbeiteten Prozesse, denn das Midiprotokoll liegt sicherlich nicht an vorderster Front. Das heißt im Klartext, dass stets Audio vor Midi abgearbeitet wird. Somit kommt es leider häufig zum Versatz von Audio und der gesendeten Midi-Clock.
Genau das bewirkt die teils ungeheuren Latenzen, welche für viele Musiker und Produzenten nicht tragbar und leider kaum zu lösen sind. Midi ist eben schon über 30 Jahre alt und wird offenbar weder von Betriebssystemherstellern, noch von der Zunft der Sequenzersoftware (DAW) richtig ernst genommen. Vielleicht ist es aber auch ein ganz anderes Problem.
Lösung in Sicht?
Ja, für alle Betroffenen gibt es mittlerweile Lösungen und eine davon möchte ich in diesem Artikel vorstellen: Expert Sleepers USAMO.
Freilich ein ungewöhnlicher Name. Dahinter steckt aber nichts weiter als die Bezeichnung Universal Sample-Accurate MIDI Output.
Der Grundgedanke dieses Gerätes ist die Priorität des Audiosignals innerhalb der DAW auszunutzen und daraus eine timingfeste Midi-Clock zu generieren. Das funktioniert so, dass der Anwender den Expert Sleepers USAMO mit einem Audioausgang seiner Soundkarte verbindet. Am anderen Ende der Box befindet sich eine Midi-Out Buchse, welche dann mit dem jeweiligen Midi-Gerät verbunden wird.
Die Umwandlung des Audiosignals in Midi-Clock muss nun noch eine Software, die als Plugin geladen wird, übernehmen. Dieses Plugin erzeugt Audiosignale (kleine Ticks) und wandelt diese in Midisignale um. Diese Audioticks sind natürlich auch hörbar, daher muss der Ausgang auf einen anderen nicht hörbaren Bus im Mixer umgeleitet werden. Ein einfaches Stummschalten (Mute) reicht nicht aus, da dann das Signal für das Plugin fehlt. Soweit so gut, wäre da nicht ein kleiner Haken.
Die Einbindung des Gerätes ist noch relativ leicht gemäß der (englischen) Anleitung zu bewerkstelligen und das Timing beim Abspielen von Midi-Clock in Echtzeit ist grandios.
Getestet habe ich das mit einer Audiodatei als Basslauf und einer Roland TR-8, welche mit einer Midi-Clock versorgt wird. Alles läuft absolut synchron.
Probleme mit Expert Sleepers Usamo?
Eingebunden habe ich den Expert Sleepers Usamo als normalen Audio-Ausgang , welchen die Plugin-Software des Usamo automatisch erkennt.
So kann man arbeiten und einen Song bis zur Vollendung ohne lästige Midi-Schwankungen bearbeiten. Sogar das Tempo lässt sich jederzeit ohne lästige Anpassungen ändern. Der fertige Song soll nun aber als Audiodatei exportiert werden. Genau da ergaben sich dann ein paar Probleme.
Bei Steinberg Cubase hat man im Fenster des Audioexports die Wahl, welche Spuren aufgezeichnet werden sollen. Wir sprechen hier von einem notwendigen „Echtzeit Export“, da externes Equipment angeschlossen ist. Also entscheidet man sich für den Stereo-Ausgang, weil mehrere Spuren dort zusammen geführt sind und setzt das Häkchen bei Echtzeit.
Nun ergibt sich folgendes Problem: Ich möchte eine Bassspur und die TR-8 als Summe aufzeichnen. Die Audiodatei des Basses wird aufgezeichnet, die Roland TR-8 bleibt gänzlich stumm. Warum ist das so?
Nach längerer Überlegung kam ich zum Schluss, dass diese Konstellation niemals funktionieren wird. Also schrieb ich den Support von Expert Sleepers an, ob es eine Lösung für den Echtzeit-Export gibt. Als Antwort kam die lapidare Aussage, das sei nicht möglich.
Doch, es ist möglich. Ich habe das Plugin des Expert Sleepers Usamo, bzw. dessen Audioausgang zum Effektgerät gemacht. In Cubase kann man unter dem Menü Audioverbindungen sämtlich vorhandenes externes Equipment einbinden, so auch Effektgeräte. Daraus ergibt sich dann die Möglichkeit im Mixer für die eigene Midispur des Usamo-Plugins selbigen als Insert-Effekt zu laden.
Nun klappt es auch mit dem Echtzeit-Export, denn beide Signale werden brav und timingfest aufgezeichnet. Inwieweit sich das auf andere DAW´s projizieren lässt, kann ich leider mangels Erfahrung nicht sagen. Jedes Programm hat seine eigenen Routing-Vorgaben. Dennoch sollte diese kleine Anleitung dem ein oder anderen helfen.
Fazit
Das kleine Kästchen ist im Grunde unverzichtbar, wenn Midi und Audio synchron zueinander laufen sollen. Auch für Live Setups stellt das Gerät sicherlich ein Bereicherung dar.
Somit ergibt sich für mich eine klare Kaufempfehlung für den Expert Sleepers Usamo, welcher derzeit die Geldbörse mit 125,- Euro belastet.
Insgesamt ist das Gerät auch gut verarbeitet, aber es mangelt an kompetentem Support. Auch nicht besonders löblich ist der Umstand, dass kein Netzteil mitgeliefert wird.
Auch die Bedienungsanleitung ist als recht rudimentär zu bezeichnen. Im Grunde muss der Käufer selbst herausfinden, wie er Usamo erfolgreich zum Laufen bringt.
Webseite des Herstellers: Expert Sleepers