Der D16 Lush 2 ist die Weiterentwicklung des erfolgreichen LuSH-101 von D16 Group. Jetzt mit Unterstützung von Apple-Silicon-Chips läuft der Lush 2 auch auf neuen Macs und bringt das Multi-Layer-Konzept auf ein neues Level. In diesem Test widme ich mich den Neuerungen und verrate am Ende, ob der Lush 2 ein würdiger Nachfolger ist.
Acht Synthesizer-Parts stehen dem Anwender zur Verfügung, die als Split oder Layer kombiniert werden können. Dazu gesellen sich für jeden Part individuelle Arpeggiator- und Effekt-Einstellungen. Der Lush 2 hebt sich nun noch deutlicher von dem Vintage Roland SH-101 ab, dessen polyphones Ebenbild er einst darstellen sollte. Der Synthesizer bietet dennoch eine optimierte Emulation des VCO und des Filters von Roland´s Klassiker.
Die polnische Firma D16 Group hat sich mittlerweile einen Namen gemacht und bietet etliche Softwareprodukte an, darunter Klassiker wie der TB-303 Clone Phoscyon 2 und das Kick-Plugin Punchbox, die vor allem in der Techno-Szene sehr geschätzt werden.
Test-D16-Lush2-Benutzeroberfläche
Ausstattung
D16 Group legt auch großen Wert auf die visuelle Gestaltung des Lush 2. So stehen vier Farbthemen für die Benutzeroberfläche zur Auswahl.
D16 Lush 2 Farbthemen der GUI
Mit über 1.600 Presets, allesamt in einem Browser übersichtlich dargestellt, ist der Lush 2 mehr als gut ausgestattet.
Es bereitet eine Menge Spaß sich durch die Klangpalette des Lush 2 zu klicken. Nach wenigen Presets hat man bereits einen passenden Sound gefunden. Man findet hier warme Pads, treibende und druckvolle Synth-Bässe und kreative Groove-Arrangements aus Bass, Synth und Drums. Insgesamt 15 Audiodemos geben einen Eindruck, was der Synthesizer kann.
D16-Lush2-Program-Browser
Die Oszillator-Sektion verfügt über SuperSaw, HardSync und Sub-Oszillator. Das Filter ist mit den Modi LowPass, HighPass und BandPass, sowie mit der Filter-Emulation des Roland SH-101 ausgestattet. Darüberhinaus bietet der Lush 2 zwei ADSR-Hüllkurven, zwei flexible und synchronisierbare LFOs und eine Sektion zur Programmierung von Mod Wheel und Pitch Bending. Besonders flexibel ist die Modulationsmatrix, wo der Anwender eine Vielzahl von Zielparametern zuweisen kann. Alle Effekte können ausführlich programmiert werden, um individuelle Klangprogramme zu erstellen. Für noch mehr Soundkontrolle im Mixer der DAW stellt das Plugin elf Multi-Stereo-Ausgänge bereit.
D16-Lush2-Modulations-Matrix
Zunächst wirkt die Oberfläche des Lush 2 etwas überladen, aber durch die logische Struktur findet man sich bald gut zurecht. Die verschiedenen Bereiche sind allesamt schnell zugänglich und bieten auch im Detail eine angenehme Bedienung. Affine Sounddesigner werden genussvoll rhythmische Pattern mit bis zu acht SH-101 Instanzen in einem Plugin erstellen. Dies funktioniert mit keinem anderen Software-Synthesizer so gut wie mit dem D16 Lush 2.
Arpeggiator
Eine herausragende Komponente des Lush 2 ist der Arpeggiator, der für jedes Layer einzeln aktiviert werden kann. Dieser arbeitet mit 16 Schritten und unterstützt alle klassischen Play-Modes. Es können monophone Phrasen und auch Akkorde erzeugt werden. Die Programmierung ist simpel gehalten und eigene Arpeggio-Muster gehen leicht von der Hand. Ich kenne bislang keinen Softwaresynthesizer, der gleichzeitig acht Arpeggio-Phrasen erzeugen kann. Damit ist der Lush 2 konkurrenzlos.
Allerdings habe ich einen Sequenzer schmerzlich vermisst. Dieser wäre aus meiner Sicht ein unbedingtes Feature für die Zukunft, da der Lush 2 förmlich zum Erstellen von Sequenzen einlädt.
Ein echtes Highlight wäre der Sequenzer vom Phosycon 2.
D16-Lush2-Arpeggiator
Effekte
Die Effektsektion beinhaltet Reverb, Delay und Chorus. Wie bereits erwähnt kann jeder der acht Parts individuell mit Effekten aufgewertet werden. Die Effekte klingen allesamt sehr gut und professionell. Kein Wunder, denn D16 bietet auch Effekt Plugins höchster Güte an. Darüberhinaus verfügt die Software noch über 8 Insert-Effekte, wie Chorus, Flanger, Phaser usw.
D16 Lush2 Insert-Effekte
Mixer
D16-Lush2-Mixer
Die acht Synthesizer-Parts des Lush 2 werden übersichtlich in einem Mixerfenster dargestellt. Jeder Kanal bzw. jeder Layer hat einen eigenen parametrischen EQ, einen Kompressor und drei Send-Effekte (Reverb, Delay und Chorus). Unmittelbar neben den acht Layern befinden sich die Hauptelemente der Effekte. Dort lassen sich sämtliche Parameter einstellen.
Fazit:
Der D16 Lush 2 verfolgt das Multi-Layer-Konzept und hebt sich damit vom Umfeld der zahllosen Synthesizer-Plugins ab. Mit dem Lush 2 gelingt dieses Konzept hervorragend und intuitiv. Es bedarf daher nicht unbedingt eines Spectrasonics Omnisphere für ausgedehntes Multi-Layering. Der Lush 2 klingt hervorragend und vor allem aliasingfrei. Er hat einen ausgewogenen Klang und fügt sich insgesamt hervorragend in einem Mix ein. Auch die gesamte Ausstattung ist üppig.
Die Fülle an Presets, welche stark von derzeit aktuell kommerziellen Sounds geprägt sind, macht den Lush 2 zu einer unerschöpflichen Klangquelle. Der übersichtliche Browser des Lush 2 spielt dabei eine wesentliche Rolle. Für Sounddesigner ist er eine reine Inspirationsquelle.
Leider fällt die hohe CPU-Belastung negativ auf. Auf einem etwas älteren Mac Pro mit Monterey läuft der Lush 2 unter Cubase Pro 12 eher zäh. Nutzer eines Mac mit Apple-Silicon-Chip oder einem schnellen Windows-PC werden sicherlich mehr Spaß mit dem Plugin haben. Der Lush 2 lässt einen Multi-Core-Support zu, jedoch hinsichtlich des hohen CPU-Anspruchs sollte dieser bei Apple-Silicon-Prozessoren ausgeschaltet werden. Ein aktueller und schneller Rechner ist daher für eine reibungslose Nutzung, insbesondere wenn mehrere Instanzen zum Einsatz kommen sollen, empfehlenswert.
Dennoch ist der D16 Group Lush 2 eine lohnende Investition, wenn man die Nachbildung analoger Synthesizer, insbesondere vom Roland SH-101, mag. Darüber hinaus ist er als würdiger Nachfolger des Lush-101 einzustufen, da er diese Version bei weitem übertrifft. Zum angegebenen Preis ist der D16 Group Lush 2 eine Empfehlung wert.
Überblick
Polyphoner Multi-Layer-Synthesizer
Acht Multi-Layer mit jeweils 32 Stimmen
Multimode-Filter, zwei Hüllkurven und LFOs pro Layer
Analog Modeling Synthesizer, SH-101 Emulation
Multimode-Filter, zwei Hüllkurven und LFOs pro Layer
Arpeggiator, Effekt-Rack
Umfangreicher Mixer mit EQ, Kompressor und Effekten
Preset-Browser mit über 1.600 Sounds
Skalierbare Benutzeroberfläche mit vier Farbthemen
Unterstützte Systeme: Windows ab 7 oder Mac OS X (64-bit) ab 10.13 (Apple Silicon Support), Online-Aktivierung
Test: D16 Lush 2, Software-Synthesizer
Der D16 Lush 2 ist die Weiterentwicklung des erfolgreichen LuSH-101 von D16 Group. Jetzt mit Unterstützung von Apple-Silicon-Chips läuft der Lush 2 auch auf neuen Macs und bringt das Multi-Layer-Konzept auf ein neues Level. In diesem Test widme ich mich den Neuerungen und verrate am Ende, ob der Lush 2 ein würdiger Nachfolger ist.
(4,8 / 5)INHALTSVERZEICHNIS
Konzept
Acht Synthesizer-Parts stehen dem Anwender zur Verfügung, die als Split oder Layer kombiniert werden können. Dazu gesellen sich für jeden Part individuelle Arpeggiator- und Effekt-Einstellungen. Der Lush 2 hebt sich nun noch deutlicher von dem Vintage Roland SH-101 ab, dessen polyphones Ebenbild er einst darstellen sollte. Der Synthesizer bietet dennoch eine optimierte Emulation des VCO und des Filters von Roland´s Klassiker.
Die polnische Firma D16 Group hat sich mittlerweile einen Namen gemacht und bietet etliche Softwareprodukte an, darunter Klassiker wie der TB-303 Clone Phoscyon 2 und das Kick-Plugin Punchbox, die vor allem in der Techno-Szene sehr geschätzt werden.
Test-D16-Lush2-Benutzeroberfläche
Ausstattung
D16 Group legt auch großen Wert auf die visuelle Gestaltung des Lush 2. So stehen vier Farbthemen für die Benutzeroberfläche zur Auswahl.
D16 Lush 2 Farbthemen der GUI
Mit über 1.600 Presets, allesamt in einem Browser übersichtlich dargestellt, ist der Lush 2 mehr als gut ausgestattet.
Es bereitet eine Menge Spaß sich durch die Klangpalette des Lush 2 zu klicken. Nach wenigen Presets hat man bereits einen passenden Sound gefunden. Man findet hier warme Pads, treibende und druckvolle Synth-Bässe und kreative Groove-Arrangements aus Bass, Synth und Drums. Insgesamt 15 Audiodemos geben einen Eindruck, was der Synthesizer kann.
D16-Lush2-Program-Browser
Die Oszillator-Sektion verfügt über SuperSaw, HardSync und Sub-Oszillator. Das Filter ist mit den Modi LowPass, HighPass und BandPass, sowie mit der Filter-Emulation des Roland SH-101 ausgestattet. Darüberhinaus bietet der Lush 2 zwei ADSR-Hüllkurven, zwei flexible und synchronisierbare LFOs und eine Sektion zur Programmierung von Mod Wheel und Pitch Bending. Besonders flexibel ist die Modulationsmatrix, wo der Anwender eine Vielzahl von Zielparametern zuweisen kann. Alle Effekte können ausführlich programmiert werden, um individuelle Klangprogramme zu erstellen. Für noch mehr Soundkontrolle im Mixer der DAW stellt das Plugin elf Multi-Stereo-Ausgänge bereit.
D16-Lush2-Modulations-Matrix
Zunächst wirkt die Oberfläche des Lush 2 etwas überladen, aber durch die logische Struktur findet man sich bald gut zurecht. Die verschiedenen Bereiche sind allesamt schnell zugänglich und bieten auch im Detail eine angenehme Bedienung. Affine Sounddesigner werden genussvoll rhythmische Pattern mit bis zu acht SH-101 Instanzen in einem Plugin erstellen. Dies funktioniert mit keinem anderen Software-Synthesizer so gut wie mit dem D16 Lush 2.
Arpeggiator
Eine herausragende Komponente des Lush 2 ist der Arpeggiator, der für jedes Layer einzeln aktiviert werden kann. Dieser arbeitet mit 16 Schritten und unterstützt alle klassischen Play-Modes. Es können monophone Phrasen und auch Akkorde erzeugt werden. Die Programmierung ist simpel gehalten und eigene Arpeggio-Muster gehen leicht von der Hand. Ich kenne bislang keinen Softwaresynthesizer, der gleichzeitig acht Arpeggio-Phrasen erzeugen kann. Damit ist der Lush 2 konkurrenzlos.
Allerdings habe ich einen Sequenzer schmerzlich vermisst. Dieser wäre aus meiner Sicht ein unbedingtes Feature für die Zukunft, da der Lush 2 förmlich zum Erstellen von Sequenzen einlädt.
Ein echtes Highlight wäre der Sequenzer vom Phosycon 2.
D16-Lush2-Arpeggiator
Effekte
Die Effektsektion beinhaltet Reverb, Delay und Chorus. Wie bereits erwähnt kann jeder der acht Parts individuell mit Effekten aufgewertet werden. Die Effekte klingen allesamt sehr gut und professionell. Kein Wunder, denn D16 bietet auch Effekt Plugins höchster Güte an. Darüberhinaus verfügt die Software noch über 8 Insert-Effekte, wie Chorus, Flanger, Phaser usw.
D16 Lush2 Insert-Effekte
Mixer
D16-Lush2-Mixer
Die acht Synthesizer-Parts des Lush 2 werden übersichtlich in einem Mixerfenster dargestellt. Jeder Kanal bzw. jeder Layer hat einen eigenen parametrischen EQ, einen Kompressor und drei Send-Effekte (Reverb, Delay und Chorus). Unmittelbar neben den acht Layern befinden sich die Hauptelemente der Effekte. Dort lassen sich sämtliche Parameter einstellen.
Fazit:
Der D16 Lush 2 verfolgt das Multi-Layer-Konzept und hebt sich damit vom Umfeld der zahllosen Synthesizer-Plugins ab. Mit dem Lush 2 gelingt dieses Konzept hervorragend und intuitiv. Es bedarf daher nicht unbedingt eines Spectrasonics Omnisphere für ausgedehntes Multi-Layering. Der Lush 2 klingt hervorragend und vor allem aliasingfrei. Er hat einen ausgewogenen Klang und fügt sich insgesamt hervorragend in einem Mix ein. Auch die gesamte Ausstattung ist üppig.
Die Fülle an Presets, welche stark von derzeit aktuell kommerziellen Sounds geprägt sind, macht den Lush 2 zu einer unerschöpflichen Klangquelle. Der übersichtliche Browser des Lush 2 spielt dabei eine wesentliche Rolle. Für Sounddesigner ist er eine reine Inspirationsquelle.
Leider fällt die hohe CPU-Belastung negativ auf. Auf einem etwas älteren Mac Pro mit Monterey läuft der Lush 2 unter Cubase Pro 12 eher zäh. Nutzer eines Mac mit Apple-Silicon-Chip oder einem schnellen Windows-PC werden sicherlich mehr Spaß mit dem Plugin haben. Der Lush 2 lässt einen Multi-Core-Support zu, jedoch hinsichtlich des hohen CPU-Anspruchs sollte dieser bei Apple-Silicon-Prozessoren ausgeschaltet werden. Ein aktueller und schneller Rechner ist daher für eine reibungslose Nutzung, insbesondere wenn mehrere Instanzen zum Einsatz kommen sollen, empfehlenswert.
Dennoch ist der D16 Group Lush 2 eine lohnende Investition, wenn man die Nachbildung analoger Synthesizer, insbesondere vom Roland SH-101, mag. Darüber hinaus ist er als würdiger Nachfolger des Lush-101 einzustufen, da er diese Version bei weitem übertrifft. Zum angegebenen Preis ist der D16 Group Lush 2 eine Empfehlung wert.
Überblick
Pro/Contra
+ gute und übersichtliche Ausstattung
+ Multi-Layer-Konzept
+ hervorragender Klang
+ Anzahl der speicherbaren Presets
– kein Sequenzer
– hohe CPU-Auslastung
Preis:
Webseite:
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