Arturia aus Frankreich ist ja nun mittlerweile ein ziemlich viel beachtetes Unternehmen und hat zu Recht einen guten Ruf. 2013 erschien der Arturia Microbrute, eine im Vergleich zum Arturia Minibrute abgespeckte Version des analogen Monosynthesizers. Dieser Synthesizer verfügt sowohl über das selbe Steiner Parker Filter, sowie dem selben Oszillator aus vorgenanntem Gerät. Dafür sind die Hüllkurven in Ihrem Funktionsumfang ein wenig beschnitten und es „fehlt“ ein Oszillator. Zum Glück hat der Arturia Microbrute einen Suboszillator und einen einfachen Sequenzer a la Roland SH-101. Der Sequenzer kann sogar 8 eigene Kreationen speichern und umfasst 64 Steps pro Sequenz.
Das macht den „Kleinen“ nämlich umso interessanter. Der Charakter des analogen Filters, welches als LP, BP und HP schaltbar ist, ist unverkennbar und auch der gesamte Klangeindruck ist einmalig. Das Steiner-Parker-Filter hat bei hoher Resonanz immer noch genug Bassfundament, was ja beim Ladder-Filter von Moog nicht der Fall ist. Die Ultrasaw, welche ein wenig an die Supersaw des Roland JP-8000 erinnert, darf selbstverständlich nicht fehlen, ebenso wie der Metalizer, der der Dreieck-Schwingungsform mehr Zacken verleiht und somit zu mehr Obertönen führt. Das Ergebnis ist ein harter Sync-Sweep-Sound, der sich perfekt für Hardcore-Bass-Sounds oder reißende Leads eignet. Auch diese Eigenschaft macht den Arturia Microbrute klanglich so vielseitig und einzigartig.
Das der Synthesizer nur über einen Oszillator verfügt, ist im Grunde überhaupt kein Nachteil, denn der VCO des Microbrute ist einzigartig in seiner Form. Er bietet die Möglichkeit, verschiedene Wellenformen in variablen Anteilen zu mischen. Doch damit nicht genug der Klangmöglichkeiten. Jede Wellenform verfügt über Modifikatoren, die noch weitere Klangvariationen ermöglichen. Während viele Synthesizer zwei oder drei Oszillatoren benötigen, um einen einigermaßen großen Sound zu erzeugen, kann der Microbrute mit nur einem Oszillator eine viel größere klangliche Bandbreite erreichen.
Auch der Suboszillator des Microbrute ist nicht nur klassisch aufgebaut und erzeugt einfach nur eine Rechteckwelle eine Oktave tiefer. Der hier verbaute Suboszillator wird durch den Overtone-Regler erweitert und damit in die Lage versetzt, komplexere Obertöne zu erzeugen, die, wenn sie ganz aufgedreht werden, dazu führen, dass der Oszillator die Tonhöhe um eine Quinte über dem Grundton ändert. Damit lassen sich noch fettere Bässe erzeugen. Dieser Regler kann sogar mit dem ENVELOPE oder LFO über die Mod-Matrix moduliert werden, was zu erstaunlichen neuen Sounds führt, die man noch nie zuvor von einem Synthesizer-Oszillator gehört hat.
Abgesehen davon verfügt der Arturia Microbrute über ein kleines „MOD MATRIX“ Feld. Es sind zwar nur 8 Patchbuchsen, aber die reichen völlig aus, um abgefahrene Klänge zu erzeugen. Gleichzeitig erleichtert dieses einfache Patchfeld den Einstieg in die modulare Welt. CV Gate Anschlüsse finden sich auf der Rückseite, womit der Microbrute auch Kontakt zu älteren Synthesizern aufnehmen könnte.
Mittels der kostenlosen Software „Midi Control Center“ von Arturia können einige grundlegende Einstellungen via USB vorgenommen werden. Die „alte“ Software ist nicht mehr mit aktuellen Betriebssystemen kompatibel.
Es sind jedoch leider nicht nur gute Dinge zu vermelden. So mangelt es an einem Midi-Out in DIN-Form. Das ist sehr schade, da man nun den internen Sequenzer nicht zum Triggern anderer Klangerzeuger „missbrauchen“ kann. Aber es gibt einen Hack, der im Internet zu finden ist. Es lässt sich relativ einfach, entsprechende Lötkenntnisse vorausgesetzt, mittels einer 3,5mm Einbaubuchse und ein paar Kabeln durchführen. Ansonsten muss für diesen Zweck der USB Anschluss genutzt werden. Das ist solange kein Problem, sofern beim Gegenpart auch Midi per USB vorgesehen ist.
Nach den nunmehr vielen Jahren neigen die gummierten Potikappen zum kleben, da sich der Softlack langsam von seinen Weichmachern verabschiedet. Ferner sind auch einige Potis durch Staub und Abrieb zum Kratzen verdonnert. Alles aber nicht so schlimm, denn der Microbrute erfreut durch seine einfache Struktur und seinem herausragenden Klang.
Ein Problem kann auch ein nicht ordnungsgemäß funktionierendes Modulationsrad (MOD-WHEEL) sein. Das äußert sich so, dass z.B. der Cutoff nicht über den gesamten Regelweg des Rades manipuliert wird. Da könnte dann eine Kalibrierung des Mod-Wheels Abhilfe schaffen. Es gibt dazu ein PDF, wie diese durchzuführen ist.
Fazit
Mit dem kleinen, handlichen Synthesizer findet sich jeder sofort zurecht und ist in der Lage sich unmittelbar musikalisch auszutoben. Besonders zu schätzen weiß ich den Sequenzer, der auf den ersten Blick nicht so ausschaut, als könne er überzeugen. Auch die klanglichen Möglichkeiten überzeugen im Jahr 2024. Daher ist der Synthesizer heute noch unbedingt zu empfehlen. Auf dem Gebrauchtmarkt ist der Arturia Microbrute häufiger anzutreffen und oftmals sogar in einem hervorragenden Zustand inkl. Originalverpackung.
Es gab auch insgesamt 4 farbige Varianten als Arturia Microbrute SE (Microbrute RED), die limitiert waren. Diese sind leider seltener gebraucht anzutreffen und wenn, dann auch ziemlich überteuert. Noch seltener ist die Creation Edition.
Quelle: Arturia
Quelle: Arturia
Klangbeispiele:
Microbrute all Waveforms together -
Microbrute Bass Metalizer -
Microbrute kleine Filterfahrt voraus -
Microbrute adding Suboscillator -
Microbrute Bandpass Filter with Reverb -
Microbrute Highpass Filter with Reverb -
Microbrute simple Bassline only Saw Wave -
Microbrute Sawlead -
Microbrute Sawlead with Reverb -
Microbrute Sequence with Metalizer -
Microbrute adding Overtone to the Suboscillator -
Microbrute Ultrasaw with Reverb -
Microbrute Sequence -
Microbrute Bassline with Delay -
Microbrute Bassline synced to Midiclock -
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Arturia Microbrute – nach über 10 Jahren noch interessant?
Arturia aus Frankreich ist ja nun mittlerweile ein ziemlich viel beachtetes Unternehmen und hat zu Recht einen guten Ruf. 2013 erschien der Arturia Microbrute, eine im Vergleich zum Arturia Minibrute abgespeckte Version des analogen Monosynthesizers. Dieser Synthesizer verfügt sowohl über das selbe Steiner Parker Filter, sowie dem selben Oszillator aus vorgenanntem Gerät. Dafür sind die Hüllkurven in Ihrem Funktionsumfang ein wenig beschnitten und es „fehlt“ ein Oszillator. Zum Glück hat der Arturia Microbrute einen Suboszillator und einen einfachen Sequenzer a la Roland SH-101. Der Sequenzer kann sogar 8 eigene Kreationen speichern und umfasst 64 Steps pro Sequenz.
Das macht den „Kleinen“ nämlich umso interessanter. Der Charakter des analogen Filters, welches als LP, BP und HP schaltbar ist, ist unverkennbar und auch der gesamte Klangeindruck ist einmalig. Das Steiner-Parker-Filter hat bei hoher Resonanz immer noch genug Bassfundament, was ja beim Ladder-Filter von Moog nicht der Fall ist. Die Ultrasaw, welche ein wenig an die Supersaw des Roland JP-8000 erinnert, darf selbstverständlich nicht fehlen, ebenso wie der Metalizer, der der Dreieck-Schwingungsform mehr Zacken verleiht und somit zu mehr Obertönen führt. Das Ergebnis ist ein harter Sync-Sweep-Sound, der sich perfekt für Hardcore-Bass-Sounds oder reißende Leads eignet. Auch diese Eigenschaft macht den Arturia Microbrute klanglich so vielseitig und einzigartig.
Das der Synthesizer nur über einen Oszillator verfügt, ist im Grunde überhaupt kein Nachteil, denn der VCO des Microbrute ist einzigartig in seiner Form. Er bietet die Möglichkeit, verschiedene Wellenformen in variablen Anteilen zu mischen. Doch damit nicht genug der Klangmöglichkeiten. Jede Wellenform verfügt über Modifikatoren, die noch weitere Klangvariationen ermöglichen. Während viele Synthesizer zwei oder drei Oszillatoren benötigen, um einen einigermaßen großen Sound zu erzeugen, kann der Microbrute mit nur einem Oszillator eine viel größere klangliche Bandbreite erreichen.
Auch der Suboszillator des Microbrute ist nicht nur klassisch aufgebaut und erzeugt einfach nur eine Rechteckwelle eine Oktave tiefer. Der hier verbaute Suboszillator wird durch den Overtone-Regler erweitert und damit in die Lage versetzt, komplexere Obertöne zu erzeugen, die, wenn sie ganz aufgedreht werden, dazu führen, dass der Oszillator die Tonhöhe um eine Quinte über dem Grundton ändert. Damit lassen sich noch fettere Bässe erzeugen. Dieser Regler kann sogar mit dem ENVELOPE oder LFO über die Mod-Matrix moduliert werden, was zu erstaunlichen neuen Sounds führt, die man noch nie zuvor von einem Synthesizer-Oszillator gehört hat.
Abgesehen davon verfügt der Arturia Microbrute über ein kleines „MOD MATRIX“ Feld. Es sind zwar nur 8 Patchbuchsen, aber die reichen völlig aus, um abgefahrene Klänge zu erzeugen. Gleichzeitig erleichtert dieses einfache Patchfeld den Einstieg in die modulare Welt. CV Gate Anschlüsse finden sich auf der Rückseite, womit der Microbrute auch Kontakt zu älteren Synthesizern aufnehmen könnte.
Mittels der kostenlosen Software „Midi Control Center“ von Arturia können einige grundlegende Einstellungen via USB vorgenommen werden. Die „alte“ Software ist nicht mehr mit aktuellen Betriebssystemen kompatibel.
Es sind jedoch leider nicht nur gute Dinge zu vermelden. So mangelt es an einem Midi-Out in DIN-Form. Das ist sehr schade, da man nun den internen Sequenzer nicht zum Triggern anderer Klangerzeuger „missbrauchen“ kann. Aber es gibt einen Hack, der im Internet zu finden ist. Es lässt sich relativ einfach, entsprechende Lötkenntnisse vorausgesetzt, mittels einer 3,5mm Einbaubuchse und ein paar Kabeln durchführen. Ansonsten muss für diesen Zweck der USB Anschluss genutzt werden. Das ist solange kein Problem, sofern beim Gegenpart auch Midi per USB vorgesehen ist.
Nach den nunmehr vielen Jahren neigen die gummierten Potikappen zum kleben, da sich der Softlack langsam von seinen Weichmachern verabschiedet. Ferner sind auch einige Potis durch Staub und Abrieb zum Kratzen verdonnert. Alles aber nicht so schlimm, denn der Microbrute erfreut durch seine einfache Struktur und seinem herausragenden Klang.
Ein Problem kann auch ein nicht ordnungsgemäß funktionierendes Modulationsrad (MOD-WHEEL) sein. Das äußert sich so, dass z.B. der Cutoff nicht über den gesamten Regelweg des Rades manipuliert wird. Da könnte dann eine Kalibrierung des Mod-Wheels Abhilfe schaffen. Es gibt dazu ein PDF, wie diese durchzuführen ist.
Fazit
Mit dem kleinen, handlichen Synthesizer findet sich jeder sofort zurecht und ist in der Lage sich unmittelbar musikalisch auszutoben. Besonders zu schätzen weiß ich den Sequenzer, der auf den ersten Blick nicht so ausschaut, als könne er überzeugen. Auch die klanglichen Möglichkeiten überzeugen im Jahr 2024. Daher ist der Synthesizer heute noch unbedingt zu empfehlen. Auf dem Gebrauchtmarkt ist der Arturia Microbrute häufiger anzutreffen und oftmals sogar in einem hervorragenden Zustand inkl. Originalverpackung.
Es gab auch insgesamt 4 farbige Varianten als Arturia Microbrute SE (Microbrute RED), die limitiert waren. Diese sind leider seltener gebraucht anzutreffen und wenn, dann auch ziemlich überteuert. Noch seltener ist die Creation Edition.
Quelle: Arturia
Quelle: Arturia
Klangbeispiele: